Bei meinem ersten Besuch im Winter 2009/2010 hatte ich mir zwar eine touristische Einladung besorgt, war dann aber bei meiner jetzigen Frau privat untergebracht. Wir haben die Registrierung dann bei einem Postamt gemacht, was zunächst auch kein Problem war. Bei der Abmeldung teilte man Natalia dann aber mit, das diese Praxis beim nächsten Besuch so nicht mehr akzeptiert würde, respektive es eine Strafe nach sich ziehen würde. Also schickte sie mir für meinen zweiten Besuch in Nischni mit meiner Tochter im August 2010 gleich eine private Einladung. Es ergab sich nun jedoch ein kleines Problem bei der Einreise, da die Grenzbeamten keine Daten über meinen ersten Besuch im Computer finden konnten (das Visa hatten sie ja gesehen). Nach einigen Anrufen erinnerte sich schliesslich die ursprünglich zuständige Sachbearbeiterin an meinen ersten Besuch (Original Zitat zu Natalia: “Was der ist schon wieder da?”) und das ganze Problem wurde verursacht durch ... Ja genau, unterschiedliche Schreibweise. Wie erwähnt war ich ausserdem das erste Mal gemeinsam mit meiner Tochter in Russland. Und russische Beamte sind nicht gerade für fehlende Neugier bekannt. So entwickelte sich aus deutschen, englischen und russischen Versatzstücken folgendes Gespräch: “Guten Tag, was führt sie nach Nischni ?” “Privater Besuch.” “Ist das ihre Tochter” “Ja” “Wo ist die Mutter ?” “Zu Hause in Deutschland.” “Und wen besuchen sie hier ?” “Meine Verlobte.” “Was, mit ihrer Tochter ?” “Ja, warum nicht ?” “Aber ohne die Mutter ihrer Tochter ?” “Ja, erwähnte ich schon.” “Aber vermisst die Kleine ihre Mutter nicht ?” “Sie wollte unbedingt mit, und meine Verlobte hat auch zwei Kinder, mit denen sie spielen kann.” “Und deren Vater ?” “Ist zur Zeit auch in Deutschland.” “Was, womöglich bei der Mutter ihrer Tochter ?” “Nö, wie kommen sie denn darauf ?” “Ich weiss nicht, aber bei ihnen wundert mich nichts mehr.” “Ok, aber könnten sie uns jetzt bitte durchlassen ?” “Sofort, ich muss das nur noch kurz meinen Kollegen zeigen.” “???” Naja, drei Kollegen und 45 Minuten später konnte ich dann Natalia in die Arme schliessen.
Wenn jetzt jemand erschrocken abwinken sollte ... keine Panik. Manche Verhaltensweisen speziell russischer Beamter scheinen zwar gewöhnungsbedürftig, aber vergleichen Sie einmal im Stillen mit Ihren Erlebnissen in Deutschland. Und? Eben! Als ich im gleichen Urlaub beim Abflug in Frankfurt zur Passkontrolle kam, hat mich der Beamte auch erst einmal für verrückt erklärt “Was, sie wollen DAHIN, da brennt es doch überall, und dann nehmen sie noch Ihre Tochter mit ?” Zum besseren Verständnis, es war die Zeit der grossen Torfbrände in Moskau und der Oblast Nischni Novgorod. Nur ist der “Landkreis” Nischni Novgorod ungefähr 1,5 mal so gross wie die Schweiz, das relativiert einiges ...
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